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Maschenprobe: Verhasst oder geliebt, Mythos oder Fakt?

Maschenprobe: Ein Thema, das die Strickgemüter stets und ständig beschäftigt. Du kennst es bestimmt auch. Da liegt das Garn für dein lang ersehntes Strickprojekt vor dir und du möchtest eigentlich nichts sehnlicher als direkt zu beginnen. Wären da nur nicht diese Stimmen in deinem Kopf, „Mach lieber erst eine Maschenprobe! Quatsch, das ist doch Zeitverschwendung! Aber sie könnte hilfreich sein! Ach was, das ist doch nur was für Anfänger!“ Und so geht es vielleicht eine Weile hin und her, bevor du dich für einen Weg entscheidest. Ich wünsche dir, dass es der richtige war und du am Ende glücklich über dein Resultat sein kannst!

Verhasst oder geliebt? Ja, es scheint Strickerinnen zu geben, die sie wirklich liebevoll stricken, mit Etikett versehen und sammeln, wie kleine Trophäen. Dazu gehöre ich nicht. Aber ich hasse sie auch nicht. Für mich sind Maschenproben etwas sehr Pragmatisches, denn sie liefern mir im Vorwege so oft so wichtige Erkenntnisse. Deshalb nehme ich mir dafür fast immer die Zeit, auch nach zig Jahren Strickerfahrung.

Mythos oder Fakt? Es kursieren mittlerweile viele Ratschläge, Erklärungen und Anleitungen im world wide web. Denen möchte ich mich gar nicht anschließen, sondern vielmehr einige Aussagen hinterfragen. Ist es wirklich so? Was verbirgt sich dahinter? Ich lasse euch meine persönlichen Gedanken dazu da und vielleicht findest auch du auf diese Weise deinen eigenen Zugang zum Thema Maschenprobe.

Was ist eine Maschenprobe beim Stricken?

Im Duden findet sich für das Wort Maschenprobe folgende Bedeutung: „ [quadratisches] Stückchen Strickwerk, mit dessen Hilfe die Anzahl der für ein bestimmtes Strickmuster nötigen Maschen ermittelt wird “ – Soweit, so gut. Aber sagt das wirklich alles über eine Maschenprobe aus? Ich persönlich bin der Meinung, dass du daraus so viel mehr lernen kannst, als nur die Menge der aufzunehmenden Maschen.

Wann mache ich eine Maschenprobe?

Im Grunde genommen erstellst du diese Probe jedes Mal, bevor du ein neues Strickprojekt beginnst! Der Anfang ist dabei fast immer gleich: Garn, Nadeln sowie Anleitung liegen vor dir und die willst das neue Stück beginnen. Du kennst deine eigenen Körpermaße und damit die zu strickende Größe. Aber ob die Wollqualität, Nadelstärke und persönliche Strickweise so zusammenpassen, dass die Vorgaben der Strickanleitung erfüllt werden, weißt du noch nicht. Deshalb probierst du es jetzt an einem kleinen Strickstück aus. Deine Die Dicke der Nadeln kannst du zunächst folgendermaßen festlegen:

  • Banderole: Die ersten Informationen für eine Maschenprobe findest du so gut wie immer auf der Banderole deines Strickknäuels. Manchmal sehr ausführlich, manchmal eher kryptisch. Aber in der Regel gibt es immer ein Symbol für Stricknadeln mit einer dazugehörigen Stärkenangabe. Dies ist der erste Hinweis für deine zu wählende Nadelstärke. In der Abbildung wird das Garn für 3,75 – 4mm empfohlen. Die nächste Angabe bezieht sich auf ein Strickquadrat von 10×10 cm. Dies hier soll mit etwa 22 – 24 Maschen in der Weite und 30 – 32 Reihen in der Länge erreicht werden. Während die Nadeldicke schon relativ präzise bezeichnet wird, bleibt bei Maschen- und Reihenanzahl bereits ein kleiner Spielraum von +/- 2.
  • Strickanleitung: Strickst du dein Projekt nach einer Anleitung, wirst du in der Regel auch hier Hinweise für die Maschenprobe finden. Denn fast immer geben die Designenden vor, mit wieviel Maschen/Reihen auf 10 cm nötig sind, damit dein Strickstück der richtigen Größe entspricht. 
Beispielhafte Angabe für die Maschenprobe auf der Banderole eines Garns

Was sollte ich vorher beachten?

Bitte beachte unbedingt, dass diese Werte nur eine Richtlinie sind und dabei niemals die jeweilige Strickweise einzelner Strickerinnen berücksichtigt wird! Du strickst vermutlich ganz anders als ich. Denn jede Strickende hat ihre, wie ich es bezeichne, eigene Strickhandschrift. Bei dem Wort Handschrift wird sofort klar, dass es sich um einen einzigartigen und persönlichen Schreibstil handelt. So ist es auch beim Stricken. Und da diese sehr individuell ist, fällt auch das Strickergebnis von jedem anders aus. Es gibt die fest Strickenden, bei denen die Maschen sehr eng ausfallen bis hin zu denen, die sehr locker stricken und entsprechend weitere Maschen erzeugen. Maschenproben dieser beiden Gruppen wären schon sehr unterschiedlich, besonders wenn die selbe Nadelstärke benutzt wird. Dann kommt hinzu, wie dein Gestrick ausfallen soll. Locker luftig oder doch eher fest und engmaschig, um für mehr Wärme zu sorgen.

Da ich aus dem obigen Garn eine Mütze stricken wollte, die fest sitzt und nicht zu schnell nachgibt, habe ich es direkt mit einer dünneren Nadel probiert. Es war zwar nur eine viertel Stärke weniger, aber die 3,5 mm waren für mich perfekt. Das Maschenbild hat mich überzeugt und entsprach meiner eigenen Strickhandschrift. Bist du noch nicht so geübt, empfehle ich dir als erstes, verschiedene Nadeln zu probieren und dann das beste Maschenbild für deine Strickweise auszuwählen, um damit die endgültige Maschenprobe zu machen. Das klingt am Anfang sehr aufwändig, zahlt sich aber aus, da du sehr schnell viel über deine eigene Art und Weise zu stricken lernst. Dadurch wirst du später vieles deutlich schneller abschätzen können.

Welchen Mehrwert bringen Probestücke?

Beim Stricken einer Maschenprobe gibt es mehrere Möglichkeiten, zum Ziel zu kommen. Um aber überhaupt eine vor dem Projektstart zu machen, finde ich es sinnvoll den eigenen Weg zu finden. Einen, der nicht nur die Notwendigkeit dahinter sieht, sondern es dich auch mit Spaß tun lässt. Denn sonst wirst du immer 1000 Ausreden finden, eine zu stricken. Meiner Meinung nach geht es weniger darum, wie genau nun dieses Probestück aussehen sollte, sondern vielmehr darum, was sie dir bietet.

Als ungeübte Strickerin wird dir ein größeres Probestück sicher das Auslesen der Maschen und Reihen erleichtern. Aber es zeigt dir noch viel mehr: Maschenproben dienen zur eigenen Weiterentwicklung, lassen den Strickfortschritt erkennen und überprüfen. Du findest sehr schnell heraus, welche Garne dir besonders liegen und ob es dir Freude bereitet, damit zu arbeiten. Und – ganz wichtig – wer die Geduld für eine Maschenprobe aufbringt, wird auch einen ganzen Pullover meistern! Dieses Probestricken bietet also neben den benötigten Informationen für dein zukünftiges Strickstück durchaus weitern Nutzen. Und je länger du strickst, desto mehr werden Selbstsicherheit und -vertrauen steigen. Der Anspruch an die eigene Maschenprobe wird sich dann aber auch verschieben.

So kenne ich viele versierte Socken-Strickerinnen, die schon unzählige Paare aus einem ganz bestimmten Garn ein und desselben Herstellers gestrickt haben und dann gänzlich auf die MaPro verzichten. Trotzdem sitzen die Socken perfekt. Das geschieht durch viel Übung und Erfahrung. Und dennoch stricken auch sie immer wieder Proben, sobald ein Garn unbekannt ist. Und das kann auch nur ein anderer Hersteller sein. Beim Sockengarn habe ich selbst festgestellt, wie Produkte unterschiedlicher Firmen trotz gleicher Lauflänge und Garnzusammensetzungen ganz verschiedene Maschenbilder und Maße erzeugen können. Maschenproben stricken lehrt dich also viel mehr als nur das Auszählen von Maschen und Reihen.

Mythos oder Fakt

Mit dem Einzug des Internets lassen sich viele Fragen oder Probleme mit einem schnellen Klick auf Google oder anderen Wissensplattformen lösen. Oder auch nicht. Denn immer häufiger treffen wir auf Mythen. Selbst beim Thema Maschenproben. Dabei möchtest du doch endlich dein Lieblingsstück stricken und alles richtig machen. Das wird nicht funktionieren, wenn es schon im Probestrick zu Fehlern kommt. Lass uns deshalb die folgenden Aussagen genauer betrachten. Ich werde den Mythos entlarven, dir die Wahrheit dahinter verraten und wertvolle Tipps aus meiner langjährigen Erfahrung geben:

Mythos: „Maschenproben sind nur etwas für Anfänger“

  • Die Wahrheit: Auch erfahrene Strickerinnen brauchen sie! Das Zusammenspiel der vielfältigen Garne, Muster und Strickweisen variiert und sorgt dafür, dass dein Strickbild immer wieder anders ausfällt. Auch bei jahrelanger Erfahrung. Eine Maschenprobe zeigt dir ganz genau, wie sich das Garn beim Stricken verhält und worauf du bei einer guten Passform achten musst.
  • Mein Tipp: Sieh die Maschenprobe als wichtiges Tool für dein Strickprojekt. Sie wegzulassen kann negative Auswirkungen auf dein Stück haben. Betrachte sie deshalb lieber als Schlüssel zum Erfolg!

Mythos: „Maschenproben sind Verschwendung von Zeit und Material“

  • Die Wahrheit: Eine Maschenprobe kostet im Gegensatz zum ganzen Pullover vergleichsweise wenig Zeit und Material. Sie zu stricken kann dir am Ende sogar etliche Stunden Arbeit, eine Menge Garn und viele Nerven ersparen! Denn wenn dein Pullover nicht passt, wirst du ihn auch nie tragen. Dies ist dann vergeudete Zeit. Und das Material der Maschenprobe kannst du jederzeit wiederverwenden. So wie ich es beim Stricken des Innenfutters für die zweite Jackentasche gemacht habe, weil mir das Garn dafür ausgegangen war.
  • Mein Tipp: Erkenne, dass die Maschenprobe eine gute Investition ist. Sowohl in die Zeit als auch in das Material. Denn sie trägt ungemein zum Gelingen deines Strickstücks bei! Und Probestücke sind niemals Verschwendung. Selbst gesammelte Strickproben bilden eine super Ressource für eventuell anfallende Ausbesserungsarbeiten an deinem fertigen Stück.

Mythos: „Maschenproben sind ganz einfach auszumessen“

  • Die Wahrheit: Eine Maschenprobe muss möglichst genau ausgemessen werden. Nur so kann die daraus gewonnene Information einen positiven Einfluss auf die Passform deines Strickstücks nehmen. Denn nur eine Masche mehr oder weniger auf 10cm beeinflusst schon dein Endergebnis. Deshalb messe immer ganze Maschen und Reihen! Das können auch mal 12cm sein, die sich dann aber wesentlich exakter umrechnen lassen.
  • Mein Tipp: Stricke deine Probe mit mehr Maschen als die auf 10cm angegebenen. So erhältst du einen größeren Spielraum beim Messen und ein exakteres Endergebnis. Lege dein Strickstück flach auf eine feste Unterlage und ziehe es beim Ausmessen weder in die Breite oder Höhe. Benutze dabei lieber ein Maßband, denn damit misst du nicht nur genauer, sondern bist auch deutlich flexibler als mit einem fertigen Zählrahmen für Maschenproben. Nimm dir die Zeit zum exakten Ausmessen!

Mythos: „Wenn die Maschenprobe nicht passt, nimm eine dünnere oder dickere Nadel“

  • Die Wahrheit: Eine Maschenprobe wird nicht gestrickt, um den Angaben der Banderole oder Strickanleitung zu entsprechen! Es handelt sich hierbei lediglich um Richtwerte bzw. um die Maschenzahl, die mit einer bestimmten Nadelstärke beim Designen verwendet wurde. Versuchst du diesen Wert jetzt mit einer dünneren oder dickeren Nadel zu erreichen, stimmt es vermutlich nicht mehr mit dem Maschenbild deiner eigenen Strickweise überein und dein Gestrick fällt fester oder lockerer aus.
  • Mein Tipp: Orientiere dich an dem Strickbild, das deiner Strickhandschrift entspricht! Dies ist die Grundlage für dein Projekt und kann anschließend auf die erforderlichen Maße umgerechnet werden.

Mythos: „Eine Maschenprobe muss perfekt sein“

  • Die Wahrheit: Gerade der Perfektionismus hält uns vom Handeln ab! Das Gefühl, schon bei der Maschenprobe ein ganz bestimmtes Ergebnis erreichen zu müssen, setzt dich unnötig unter Druck. Auch hier zählt „Übung macht den Meister“ und das erreichst du nur, wenn du mit dem Stricken von Maschenproben beginnst.
  • Mein Tipp: Versuche deine Maschenprobe so gut und aussagekräftig zu machen, wie es dir möglich ist. Sie ist eine Orientierungshilfe und kein Dogma! Mit Strickstücken zu beginnen, die eine gewisse Toleranz erlauben wie zum Beispiel Pullover mit einer Wohlfühlzugabe, kann helfen, mehr Übung zubekommen.

Mythos: „Maschenproben lassen sich von einem Garn auf das andere übertragen“

  • Die Wahrheit: Selbst, wenn das Garn die selbe Lauflänge und Materialzusammensetzung hat, kann es von Hersteller zu Hersteller variieren. Die Art, wie der Faden gesponnen wird, die Qualität der Faser und auch die Färbung können Einfluss auf dein Strickbild haben. Bei unterschiedlichen Materialien verhält sich das Garn immer anders und damit fallen auch die Strickproben unterschiedlich aus. Ein Leinengarn hat zum Beispiel eine ganz andere Optik und Trageeigenschaft als ein Alpaka Garn.
  • Mein Tipp: Fertige mit einem dir unbekannten Garn immer zuerst eine Maschenprobe, um mehr Aufschluss über dessen Eigenschaften zu erhalten. Eine bloße Annahme wird dich selten zum erwünschten Strickergebnis führen!

Mythos: „Maschenproben immer glatt rechts stricken“

  • Die Wahrheit: Maschenproben werden in der Technik des Strickprojekts gestrickt! Denn sonst verfälschen sie die Werte, die du für dein Strickprojekt ermitteln willst. Ein plastisches Strukturmuster benötigt mehr Maschen als ein glatt rechts gefertigtes Stück. Auch eine flach gearbeitete Probe für ein rund gestricktes Projekt kann ein irreführendes Ergebnis liefern.
  • Mein Tipp: Schaue dir die Anleitung immer genau an! Werden unterschiedliche Techniken verwendet, macht es Sinn auch unterschiedliche Maschenproben anzufertigen. Denn nur so kannst du sicher stellen, dass sich dein Garn für beides gleich gut eignet.

Mythos: „Nach dem Stricken ist eine Maschenprobe fertig“

  • Die Wahrheit: Eine Maschenprobe sollte vor dem Ausmessen immer gewaschen und bei Ajour- oder Strukturmuster zusätzlich beim Trocknen gespannt werden. Nur so lässt sich ein aussagekräftiges Ergebnis erzielen!
  • Mein Tipp: Wasche deine Maschenprobe immer so, wie du dein fertiges Strickstück auch waschen würdest. Nur dann bist du vor bösen Überraschungen sicher!

Mythos: „Die Angabe auf der Banderole sind für eine Maschenprobe maßgeblich“

  • Die Wahrheit: Auf der Banderole druckt der Hersteller nur Richtwerte ab, die zu groben Orientierung dienen sollen. Da diese aber von deiner eigenen Strickweise stark abweichen können, empfiehlt sich immer eine Maschenprobe!
  • Mein Tipp: Nutze die Maschenprobe, um ein erstes Gefühl für das Garn zu bekommen. Betrachte sie auch im Zusammenhang mit der Anleitung oder deinen Vorstellungen vom angestrebten Resultat. Dabei spielt die von dir gewählte Nadelstärke eine große Rolle. Sie sollte zum Garn, vor allem aber auch zum Maschenbild deiner Strickhandschrift passen!

Mythos: „Die Maschenprobe muss exakt stimmen, sonst kann ich das Projekt nicht stricken“

  • Die Wahrheit: Maschenproben sind immer individuell und spiegeln deine ganz persönliche Strickweise. Während die Angabe auf der Banderole ein ungefährer Richtwert ist, stellt die Maschenprobe in der Strickanleitung die Arbeitsweise, mit der die Designerin die Maße ihres Projekts erreicht hat, dar. In vielen Fällen lassen sich notwendige Änderungen anpassen oder neu berechnen! Allerdings sollte das Probestück nicht gänzlich anders ausfallen und zum Look des Endergebnisses passen.
  • Mein Tipp: Orientiere dich an dem vorgeschlagenen Garn der Anleitung, besonders wenn deine Anleitung ein herausforderndes Muster hat! Aber versuche nicht, die Maschenprobe auf Biegen und Brechen passend zu machen. Mit deinem Probestück bestimmst du die Maschenanzahl für die Weite und es gibt immer gewisse Spielräume.

Meine wichtigsten Tipps für eine aussagekräftige Maschenprobe

Um das beste Ergebnis aus deiner Maschenprobe zu erzielen, solltest du folgende Punkte beherzigen:

  • Technik: Arbeite die Maschenprobe immer in der Technik des ausgewählten Strickprojekts, damit deine Werte nicht unnötig verfälscht werden
  • Größe: Stricke die Maschenprobe lieber zu groß als zu klein. Die Maschen am Rand sind nie so gleichmäßig, wie die im Inneren der Probe. Auf diese Weise werden deine Berechnungen verlässlicher sein.
  • Waschen/Spannen: Geh bei der Maschenprobe genauso vor wie beim fertigen Strickstück vor und wasche es vor dem Ausmessen. Denn so können sich auch hier schon die Maschen nach dem Stricken entspannen und ein gleichmäßigeres Strickbild abgeben. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich das verwendete Garn nochmals in der Größe verändert. Manchmal erhält es auch eine angenehmere Haptik und damit eine bessere Trageeigenschaft, was sich vorteilhaft für das Strickprojekt auswirken kann. Muster, die sich beim Stricken stark zusammenziehen, sollten auch bei der Probe bereits zum besseren Ausmessen gespannt werden.
  • Messen: Greife lieber zum Maßband als zu einem vorgefertigten Zählrahmen für Maschenproben. So bleibst du flexibler für ganze Maschen und Reihen und die auf dieses Weise gewonnenen Werte lassen sich noch präziser umrechnen.
  • Länge und Breite beachten: Bei der Maschenprobe ist es wichtig, neben der Maschenanzahl auch immer den Blick auf die benötigen Reihen zu haben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es zu Verzerrungen kommt oder sich Proportionen verschieben.

Fazit: Warum Maschenproben immer wertvoll sind

Anhand einer Maschenprobe erkennst du bereits, wie sich das ausgewählte Garn verstricken lässt, wie das Maschenbild aussehen und sich dein Gestrick anfühlen wird. All dies ist wichtig, um ein erstes Gefühl für das Garn zu bekommen. Zu entscheiden, ob dir die Haptik gefällt. Wie fühlt sich die Textur an? Ist das Gestrick fest oder locker, glatt und weich oder unregelmäßig und rau? Kratzt es auf der Haut oder fühlt es sich sehr angenehm an? All dies sind Empfindungen, die du beim Anfassen und später auch beim Tragen des fertigen Kleidungsstückes spüren wirst. Das Probestück liefert dir also erste Erkenntnisse darüber, wie das Endergebnis ausfallen wird. All dies lässt sich nicht im Strang oder Knäuel erkennen.

Eine Maschenprobe dient als Grundlage für dein Strickstück. Besonders dann, wenn es um eine bestimmte Passform und damit um den Sitz eines Kleidungsstückes geht. Eine Mütze, die zu weit ausfällt, wird dir über die Ohren rutschen, ein taillierter Pulli kann schnell mal zu eng werden und von Socken, die in den Schuhen hin und her rutschen will ich gar nicht erst sprechen. Durch das Anfertigen eines Probestücks lässt sich die Produktion von Fehlgrößen von Anfang an vermeiden. Das erspart dir nicht nur unnötige Arbeit oder ungetragene Stücke, sondern auch jede Menge Frust.

Stricken ist ein zeitintensives Hobby und wohl jede Strickende möchte am Ende ein Produkt in Händen halten, dass auch passt. Deshalb sind Maschenproben keinesfalls unnötig. Ganz im Gegenteil: Sie sind ein essenzieller Schritt für ein gelungenes Strickstück. Und nicht nur bei selbstbestrickter Kleidung. Auch ein Schal oder Tuch kann von einer Maschenprobe profitieren und sicherstellen, dass Muster, Garn und Nadelstärke optimal zusammenpassen. So werden Enttäuschungen verhindert, Zeit gespart und dir die Möglichkeit gegeben, dein Strickstück genau nach deinen Vorstellungen zu gestalten.

Also: Gib der Maschenprobe eine Chance und du wirst später dankbar sein!

Deine Erfahrungen oder Fragen

Welchem Mythos bist du schon aufgelaufen und worüber hast du dich dann so richtig geärgert? Vielleicht hast du aber auch Fragen zu meinem Blogartikel… Schreibe mir gern alles in die Kommentare und ich werde schnellstmöglich darauf antworten. Lass uns in Zukunft Maschenproben mit Erfolg und Freude stricken!

Herzlichst, deine Vera

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