„100 Dinge, die Dir Freude bereiten“ – so lautet die Blogparade von Jana auf ihrer Seite Seelenguide. Als ich dies las, musste ich sofort lächeln… Ist das nicht direkt schon eine Form von Freude?
Laut Wikipedia ist Freude „der Gemütszustand oder die primäre Emotion, die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Je nach Intensität äußert sie sich als Lächeln, Lachen, Freudenschrei oder in einem Handeln.“
Wenn ich Freude verspüre, geht es mir gut. Ich bin fröhlich, meist huscht mir unwillkürlich ein Lächeln über das Gesicht, die Augen beginnen zu strahlen. Und auch, wenn ein einzelner Moment der Freude nur kurz andauert, wirkt er tief nach. Er lässt mich innehalten, bewusst hinschauen, offen bleiben, dankbar sein. Und positiv denken. Manchmal entsteht daraus genau die Motivation, die ich brauche, um meinen Weg weiterzugehen.
Momente der Freude:
in Natur und Tierwelt
- wenn am Stamm meines todgeglaubten Buchsbaums plötzlich wieder zarte Blätter austreiben
- als die Wildbienen in einem meiner Tontöpfe nisten
- wenn ich eine besonders geformte Wolke am Himmel sehe und plötzlich etwas in ihr erkenne
- als das Amselpärchen im vergessenen Vogelhäuschen brütet
- wenn die Kröte wieder in unserem Schuppen überwintert hat
- am Strand zu stehen und dem Wellenspiel zuzusehen
- im Kajak den Wildtieren ganz nah zu sein
- eine Pflanze zu entdecken, die an einem ganz ungewöhnlichen Ort wächst
- über eine laue Sommernacht in freier Natur
- beim Tauchen einen Hammerhai, balzende Tintenfische oder Putzergarnelen in Aktion erleben
- über Eichhörnchen, die meinen Weg kreuzen
- wenn Grünpflanzen bei mir blühen, von denen ich vorher nicht wusste, dass sie dies können
- über den langersehnten Regen nach einer Trockenperiode
- wenn es im Winter schneit
- einen Regenbogen zu entdecken
- am Strand mit den nackten Füßen durch Sand und Wasser laufen
- außergewöhnliche Muscheln oder Steine zu finden
- die ersten Frühlingsblüher
- eine Kalbsgeburt



bei Geräuschen & Gerüchen
- das beruhigende Plätschern von Kurt, dem wasserspeienden Blechraben, im Mini-Gartenteich
- der erdige Duft des Waldes nach dem Regen
- das Zwitschern der Vögel, wenn sie den Tag begrüßen oder verabschieden
- der köstliche Geruch von frisch gebackenem Kuchen
- das Quaken der Frösche
- fröhliche Kinderstimmen
- frisch gewaschene Wäsche
- der Duft von frisch geernteten Erdbeeren
- wenn die Wellen an das Ufer schlagen
- das Flattern einer Fahne im Wind
- Tannenduft zur Weihnachtszeit
- das Knistern des Feuers im Kamin
- den pfeifenden Wasserkessel bei meiner Oma auf dem Kohleofen
- das Quietschen der Schwengelpumpe, um Regenwasser zu holen
- der Geruch des Neoprenanzugs, der mich mit faszinierenden Tauchgängen verbindet
- ein frisch gebrühter Kaffee
- das Gekreische der Möwen
beim Schmieden oder Ausführen von Plänen
- Live-Konzerte mit meinen Lieblingsmenschen besuchen
- die eigenständige Badezimmer Renovierung
- wenn ein Strickstück nach meinen eigenen Ideen so wird, wie ich es mir vorgestellt habe
- eine Radtour mit einem Besuch bei unserer Lieblingseisdiele krönen
- im Sommer im Zelt schlafen
- den nächstenUrlaub ausarbeiten
- die Hochzeit des 3. Sohnes feiern
- jeder veröffentlichte Blogartikel
- Workshops für meine Strick-Community erstellen
- auf ein Wollfest gehen und viele tolle handgefärbte Garne bewundern
- beim Live-Treffen unserer Blogcommunity in Stuttgart dabei sein
- das Coaching-Event in Wien



durch Begegnungen & Miteinander
- als es meiner Schwester gelingt, aus meinen geernteten Ysop-Samen Pflänzchen zu ziehen
- zur Adventszeit mit allen Söhnen, Schwiegertöchtern und Enkelkind Plätzchen backen
- gemeinsamer Markteinkauf und Kochen am Wochenende
- als mein Enkel seinen Opa das erste Mal bewusst anlächelte und sein Gesicht ertastete
- spontane Verabredungen ins Café
- wenn meine Freundin mich mit einer tollen Unternehmung überrascht
- meinen geistig behinderten Schwager glücklich zu sehen
- WhatsApp Nachrichten meiner hochaltrigen Mutter und ihre Gefühle in Emojis
- der freundliche und wertschätzende Ton unter meinen 3 Schwiegertöchtern
- ein herzliches Gespräch
- über den Dank meiner Kursteilnehmer
- mit Freunden Urlaubserinnerungen und -erfahrungen austauschen
- unerwartete Begegnungen mit netten Menschen, die ich lang nicht mehr gesehen habe
- zu sehen, wie einander geholfen wird
- einen lustigen Spiele-Abend
- wenn Online Meetings zu realen Treffen führen



in Gedanken & Erinnerungen
- an den schönen Rastplatz im Urlaub nach einem langen Fahrrad- oder Kajaktag
- als ich mit über 50 im Kajak bei der Vogalonga rund um Venedig gepaddelt bin
- die Einladung meines damaligen Aupair-Kindes zu seiner Hochzeit auf Sizilien
- jeden Morgen in einen neuen Tag starten zu dürfen
- wenn ein neuer Meilenstein im Leben meiner Söhne erreicht wird
- als ich zum ersten Mal meinen Enkel im Arm halten konnte
- wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin
- alte Fotos meiner Kinder zu betrachten – besondere Momente werden wach
- bei Start oder Landung im Cockpit zu sitzen
- an die Zeit als ich auf dem großen Trampolin für einen Wettkampf trainierte
- an den ersten Flug meiner Mutter und unserem anschließenden Aufenthalt in London
- gemeinsames Krafttraining mit meinem Sohn während seiner Abiphase
- wie uns unsere aktiven Familienurlaube und geprägt haben
- einen Teil der Unterwasserwelt gesehen zu haben
- wie frei ich mich als Kind auf dem Campingplatz fühlte und es liebte durch Pfützen zu springen
- an die Zeit mit meinem Vater
- ein Rundflug mit der alten „Tante JU“ über Hamburg – heute steht der Oldtimer im Museum
durch Erlebnisse und Erfahrungen
- meine Au-Pair Zeit in London
- den Beamtenstatus gegen neue Berufserfahrungen eingetauscht zu haben
- wenn die Sonne die Wäsche schneller trocknet als ein Wäschetrockner
- während der Pandemie die Freiheit eines eigenen Gartens zu erleben
- wenn mein Qigong Unterricht bei allen Teilnehmenden eine tiefe innere Ruhe ausgelöst hat
- wenn ich eine neue Idee beim Stricken ausprobiere und sie klappt
- Hamburg zu meiner neuen Heimat machen
- mit 50 Jahren noch Kulturwissenschaften zu studieren
- eine spontane Einladung zum Essen
- wenn das mit viel Liebe gestrickte Babyjäckchen vom Fotografen für immer festgehalten wird
- ein selbstbestimmtes Leben führen zu können
- fremde Länder und Gebräuche kennenlernen
- andere Menschen mit meiner Begeisterung anstecken zu können
- unverhofft zur Katzenmutter werden
- im eigenen Strandkorb im Garten zu sitzen
- die Hamburger Cyclassics gefahren zu sein
- bei blauem Himmel vom Hamburger Michel den Blick über die Stadt schweifen zu lassen
- den Stephansdom in Wien zu sehen – er war zentrales Thema einer Hausarbeit
- Fremdsprachen gelernt zu haben und mich im Ausland damit verständigen können



Warum Freude so wertvoll ist
- Sie zeigt, dass wir in Verbindung sind. Mit uns selbst, mit anderen, mit dem Leben.
- Sie richtet uns auf, besonders in schwierigen Zeiten.
- Sie ist subjektiv und nicht planbar. Vielmehr ein Geschenk.
- Sie lässt uns lebendig bleiben statt festgefahren zu sein.
- Sie kann unsere Kraftquelle für Energie, Antrieb, Motivation, Hoffnung und Zuversicht sein.
- Sie beginnt klein und bewirkt Großes – ein Freudenmoment kann einen ganzen Tag oder eine Entscheidung verändern.
Freude als Wegweiser – beim Stricken und im Leben
Viele meiner 100 Freudenmomente zeigen, wie oft sich Freude in kleinen Dingen verbirgt. Mal still, mal überraschend lebendig. Sie erinnern mich daran, wie wichtig es ist, im Alltag immer wieder bewusst zu wählen: Was tut mir gut? Was bringt mich zum Strahlen?


einer Tuch-Idee erfolgreich ist

Beim Stricken habe ich es schnell erkannt. Ich stricke nur, was mir Freude macht. Keine Projekte aus Pflichtgefühl, keine Stücke, die anderen gefallen, mir aber nichts sagen. Die Auswahl des Garns, das Spiel mit Farben und Formen, das Entstehen von etwas Eigenem – all das berührt mich oft auf leise Weise. So entstehen kleine Geschichten, die sich mit jedem Strickstück verweben. Mit der Zeit habe ich gemerkt: Diese Haltung prägt nicht nur mein Stricken, sondern auch mein Leben. Je klarer ich der Freude folge, desto stimmiger werden meine Entscheidungen.
Meine 100 Momente sind mehr geworden als eine bloße Liste. Sie sind eine Einladung. Eine Erinnerung daran, wie viel Kraft in der Freude steckt. Und wie wertvoll es ist, ihr immer wieder Raum zu geben – in jedem Maschenanschlag. An jedem einzelnen Tag.
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„als mein Enkel seinen Opa das erste Mal bewusst anlächelte und sein Gesicht ertastete“
Wow. Ach, wie schön, liebe Vera. Eine so berührende Freudenmomente-Liste. Ich musste mal wieder weinen. Es sind oft so kleine Dinge – und sie gehen doch so tief. Sie sind voller Magie, wie kleine Schätze. Und bei Kurt musste ich lachen. Kurt ist cool. 😀
Dann noch Dein wunderschöner Ausklang. Wie ein langes Ausatmen: „…ihr immer wieder Raum zu geben – in jedem Maschenanschlag. An jedem einzelnen Tag.“
Dankeschön, dass Du Deine Freude mit uns teilst und uns damit beschenkst. 💛
Ganz viele liebe Grüße,
Jana
Und ich danke dir, liebe Jana, dafür, dass deine Blogparade all diese Freudenmomente wieder vor mein inneres Auge geholt hat. Beim Schreiben war ich ganz erfüllt – fast so, als würde ich viele davon noch einmal erleben.
Herzlichst, Vera