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Pullover: Ein No-Go als Strickanfängerin. Echt jetzt?

Pullover stricken als Anfängerin – Ist das möglich oder braucht es dafür doch jede Menge Erfahrung? Vielleicht beschäftigt dich dieses Thema gerade sehr, da du vor einiger Zeit mit dem Stricken begonnen und erste kleine Herausforderungen sowie Projekte gemeistert hast. Denn jetzt träumst du davon, deinen ersten Pullover zu stricken. Aber immer hörst du, Pullover seien nur etwas für Fortgeschrittene und dir wird ständig davon abgeraten. Du bist verunsichert und deine Motivation mittlerweile verpufft, doch auf weitere Schals oder Mützen hast du keine Lust. Ist es denn wirklich wahr, dass es viel Erfahrung braucht, um als Strickanfängerin einen Pullover beginnen? Lass und also gemeinsam herausfinden, was an dieser Aussage dran ist.

Pullover stricken als Anfängerin – Kann das wirklich gut gehen?

Viele Strickerinnen glauben, dass ihnen ein Pullover nur mit einer jahrelangen Erfahrung gelingen kann. Doch woher kommt dieser Gedanke?

  • Größe & Umfang des Projekts: Ein Pullover wirkt auf den ersten Blick schon sehr komplex und lässt sofort an viel Strickzeit denken. Nicht nur dass die einzelnen Teile harmonisch zueinanderpassen müssen, auch das Zusammennähen bereitet oftmals vorher schon Kopfzerbrechen. Während ein Schal oder Tuch zwar ebenfalls arbeitsintensiv sein können, erscheinen hier die Arbeitsschritte überschaubar. Die Angst, dass etwas misslingen könnte, ist weniger groß und der Gedanke an eine Verschwendung von Garn und Zeit kommt gar nicht erst auf. Also vielleicht doch gar nicht erst mit einem Pullover anfangen…
  • Kompliziert wirkende Strickmuster: Bilder und Strickanleitungen sehen fast immer schwieriger aus, als sie in Wirklichkeit sind. Doch das lässt sich erst mit dem Stricken erkennen. Die erste Hürde ist meist die Maschenprobe, denn auch hier bestehen immer wieder Unklarheiten. Dann die Frage nach der richtigen Größe, den richtigen Zu- oder Abnahmen, und ob das zu strickende Muster machbar ist, verunsichern viele Strickanfängerinnen, was zur Konsequenz hat, dass sie gar nicht erst beginnen. Zu groß ist die Furcht, irgendetwas nicht zu verstehen, Fehler zu machen und einfach nicht weiter zu kommen. Das schreckt von vornherein ab. Und die Vorstellung, dass der Pullover vielleicht nie so wird wie gewünscht, lässt sie wieder zu einfacheren oder kleineren Projekten umschwenken.
  • Die Crux mit der Perfektion: Auf Fotos oder am Model sehen Pullover immer perfekt aus. Der Wunsch, dieses Ziel auch selbst erreichen zu wollen, ist dann entsprechend groß. Denn um einen selbst gestrickten Pullover wirklich zu tragen, erhofft sich wohl jede Strickerin, dass er am Ende hervorragend passt und nicht unförmig aussieht. Aus diesem Grund fällt der eigene Anspruch an das Pullover stricken per se schon hoch aus. Und so verfestigt sich der Glaube, dass zum Stricken von Pullovern jede Menge Erfahrung vorhanden sein muss.
  • Die Erfahrungen anderer: Viel zu schnell lassen wir uns davon beeinflussen, wie es anderen ergeht. Ein Misserfolg kann vielerlei Gründe haben und muss nicht gleich bedeuten, dass das Pullover stricken als Anfängerin schwer sei. Vielmehr sollte genau hingeschaut oder hinterfragt werden, warum das Pullover Projekt so kompliziert war oder gar gescheitert ist. Denn dann lässt sich mit eventuellen Stolpersteinen oder Herausforderungen gleich ganz anders umgehen.

Merke dir: Erst wenn du selbst einen Versuch gestartet hast, weißt du, ob du als Anfängerin einen Pullover stricken kannst oder nicht. Hürden lassen sich überwinden und meist sind diese nur mentale Blockaden als tatsächliche Schwierigkeiten!

Warum ist dieser Glaubenssatz so hinderlich?

Durch den weit verbreiteten Glauben, dass das Pullover stricken nichts für Anfängerinnen sei, wirst du davon abgehalten, deine eigene Erfahrung zu machen und neue Herausforderungen anzunehmen. Denn Stricken ist ein Handwerk, dass du nur gut meistern wirst, wenn du dich durch viel Praxis weiterentwickelst. Traust du es dir also gar nicht erst zu, wirst du nie zu dem Punkt kommen, dass du es schaffst! Und diese wunderbare Erfahrung, dir mit deinen eigenen Händen ein ganz persönliches Kleidungsstück zu erschaffen, solltest du dir nicht entgehen lassen.

Der Gedanke, Pullover seien nur für Fortgeschrittene, wird dich immer davon abhalten, größere und herausfordernde Strickstücke zu versuchen. Und das wäre wirklich schade. Denn ein selbstgestrickter Pullover lässt dich stolz sein, etwas Großes geschafft zu haben und schenkt dir Vertrauen für weitere Vorhaben. Dein Pullover als Statement: Den hab ICH gestrickt!

Die Wahrheit über das Pulloverstricken mit wenig Kenntnissen

Ein Pullover ist nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Techniken, die du als Strickanfängerin sowieso schon beherrschen musst, um überhaupt einigermaßen gleichmäßig arbeiten zu können. Vom Maschen aufnehmen über rechte und ggf. linke Maschen bis hin zum Abketten der Maschen lernst du so die grundlegendsten Skills. Und sobald du dich einigermaßen sicher im Umgang mit Nadeln, Garn und Fadenspannung fühlst, kannst du dir ein Projekt vornehmen, zu dem du richtig Lust verspürst. Das kann ein Schal oder ein Tuch sein, eine Mütze oder aber auch ein Pullover. Lass uns dazu ein paar Glaubenssätze auflösen:

  • Pullover dauern einfach ewig! – Sicher ist ein solches Projekt sehr umfangreich, aber auch ein Schultertuch hat zum Ende einige nicht mehr enden wollende Reihen, die sich als durchaus zäh erweisen können. Auch hier ist also Durchhaltevermögen gefragt. Und wenn dich das Stricken von Einzelteilen und anschließendem Zusammennähen abschreckt, versuche es doch mal mit einem Pullover ohne Naht, der in einem einzigen Stück gefertigt wird. Graut dir vor dem Ärmelstricken? Dann wäre zu Beginn ein Pullunder oder eine Kurzarmvariante die perfekte Lösung. Und zu guter Letzt, haben wir auch immer die Möglichkeit, mit der Woll- und Nadelstärke zu spielen. Dickeres Garn wirkt zwar auch gröber, aber dafür sind es dann deutlich weniger zu strickende Maschen.
  • Pullovermuster sind kompliziert! – Glaub mir, es gibt auch ganz einfache Möglichkeiten. Zum Beispiel ein ganz schlicht rechts und von oben gestrickter Pullover. So ein Stück kann sehr edel aussehen und ist durchaus ohne viel Erfahrung machbar. In meinem Blogartikel, in dem ich das Pulloverstricken von unten oder oben vergleiche, kannst du mehr dazu lesen.
  • Zuerst muss ich die perfekte Maschenprobe stricken können! – Was auch immer perfekt für dich bedeutet, dem Thema Maschenprobe habe ich einen ganzen Blogbeitrag gewidmet, um die verschiedensten Mythen zu widerlegen.
  • Einen Pullover traue ich mir erst zu, wenn vorher ausreichend Schals, Mützen und Socken gestrickt habe! Natürlich schadet ein bisschen Übung nie, aber woran erkennst du, wann es wirklich genügend Stücke sind? Denn auch durch das Pulloverstricken wirst du deine Fähigkeiten und Kenntnisse steigern können und irgendwann ist immer das erste Mal. Wenn du von deinem Pullover nicht gleich erwartest, dass es ein Meisterstück wird, möchte ich dich dazu sogar ermutigen, es wirklich einmal zu probieren. Ja, ein bisschen Mut braucht es immer für einen neuen Schritt. Aber zu wissen, dass es allein mit rechten Maschen und einer einfachen, leicht umzusetzenden Anleitung möglich ist, sollte dir das nötige Vertrauen geben.

Lass dich also nicht verunsichern. Wenn du es trotz weniger Erfahrung mit einem Pullover versuchen möchtest, dann warte nicht länger. Denn nur so wirst du herausfinden, ob es klappt oder woran du vielleicht noch feilen musst.

So beginnst du einen Pullover ohne viel Erfahrung

Um dir den Einstieg etwas zu vereinfachen, möchte ich dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben:

  1. Kenne deine Körpermaße und deinen Stil – Denn nur, wenn du weißt, was dir passt und worin du dich richtig wohl fühlst, wirst du zu der richtigen Pulloveranleitung greifen. Auch wenn beim Pulloverstricken immer der Brustumfang die große Rolle zu spielen scheint, ist es von großer Hilfe, die Schultermaße sowie den Umfang von Hals, Oberarmen und Hüfte zu kennen.
  2. Wähle ein einfaches Modell – Versuche gerade zu Beginn komplizierte Muster oder unbekannte Techniken zu vermeiden, um den Strickprozess möglichst simpel zu halten. Je einfacher das Modell zu stricken ist, desto besser wird es dir gelingen. Dann such dir mit jedem neuen Stück weitere Herausforderungen, um daran zu wachsen. Langsame Steigerungen werden dir Erfolg bescheren, Überforderungen lassen dich vielleicht gleich beim ersten Pullover aufgeben.
  3. Beginne lieber mit etwas dickerem Garn – Auch wenn du Pullover aus schönem Sockengarnen stricken kannst, ist meine Empfehlung mit etwas dickerem Garn zu starten. So wird das erste Stück nicht automatisch zur Geduldsprobe und spart dir zudem Zeit.
  4. Entscheide dich für eine ausführliche Anleitung – Achte bei deiner Anleitung darauf, dass sie viele Details mitbringt und wirklich haargenau von einem Punkt zum nächsten führt. Lies dir alles einmal durch und mache dir Markierungen oder Notizen. Zum Beispiel bei einem Nadelstärkenwechsel, bei der Angabe von Maschen, Reihen oder sonstigen Maßen und wichtigen Schritten. Gute Anleitungen haben zudem oft eine Verlinkung zu Video Tutorials oder Beispielbilder, damit du die geschriebenen Erklärungen leichter umsetzen kannst. Nicht alles wird mit dem ersten Lesen gleich verständlich sein und manches ergibt sich erst im Prozess. Doch so bist du schon ein wenig auf das vorbereitet, was dich erwarten wird.
  5. Erstelle eine Maschenprobe – Eine Maschenprobe sagt dir nicht nur, ob die Maschenanzahl stimmt. Sie ist vielmehr ein Kennenlernen des Garns und Ausprobieren der für dich passenden Nadelstärke. Erst dann, wenn beides gut miteinander harmoniert, liefert sie dir weitere wichtige Informationen, die für das Gelingen des Pullovers wertvoll sind. betrachte sie stets als Schlüssel zum Erfolg.
  6. Genieß den gesamten Prozess – Beim Pulloverstricken geht es nicht darum, möglichst schnell fertig zu werden. Freue dich über jeden noch so kleinen Fortschritt und über jede bezwungene Herausforderung. Male dir während des Strickens schon aus, wie er sich anfühlen wird, wie stolz du ihn tragen oder wieviel Anerkennung du für deine Arbeit bekommen wirst. Denn es ist schon etwas Besonderes mit den eigenen Händen aus einem Faden etwas Tragbares zu machen. Doch um ein Lieblingsstück zu werden, muss er nicht perfekt sein. Es reicht völlig, wenn du dich darin wohl fühlst!

Fazit: Als Anfängerin einen Pullover stricken? Trau dich einfach!

Stricken ist ein Hobby, mit dem du wachsen darfst. Und ein Pullover muss keineswegs komplizierter sein als andere Strickprojekte. Er ist vielleicht etwas komplexer, doch auch das lässt sich mit dem Bewusstsein, es durchaus schaffen zu können, meistern. Hab ein wenig Vertrauen zu dir selbst, etwas Geduld und halte dich Schritt für Schritt an die Anleitung. Und vor allem, wenn du Spaß am Stricken hast, wirst du deinen ersten selbstgemachten Pullover eines Tages tragen können. Und dann wirst du dich fragen, warum du jemals gezweifelt hast. Also warte nicht länger, sondern trau dich einfach!

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Viel Erfolg beim Pulloverstricken – Herzlichst, deine Vera.

MASCHEN. GELASSEN. ANDERS. Vom Strickprojekt zum Lieblingsstück.

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